38 Kinder haben in Lingen noch keinen Kitaplatz

Lingener Tagespost - Lokales vom 7.9.2017
Lingen. Derzeit stehen 38 Kinder auf der Warteliste für einen Kitaplatz in der Stadt Lingen. Das hat Horst Flachmann, Fachdienstleiter Jugendarbeit, in der jüngsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses im Kinder- und Jugendzentrum Alter Schlachthof mitgeteilt.
„Wir stehen in Kontakt mit den Eltern, um diese Zahl zu reduzieren“, sagte Flachmann. Er zeigte sich zuversichtlich, dass es gelingt, die Lage in den nächsten Monaten weiter zu entspannen. Gegenwärtig stünden sechs freie Plätze zur Verfügung, erläuterte er bei der Vorstellung der Kitausbauplanung von 2018 bis 2021. Er sah ebenso wie der Ausschuss dringenden Handlungsbedarf für Baumaßnahmen.
Zahl der Krippenplätze rasant gestiegen
Eingangs verwies der Fachdienstleiter darauf, dass sich die Anzahl der Krippenplätze für Kinder unter drei Jahren von 206 Plätzen im Kita-Jahr 2008/2009 auf 670 Plätze im Kita-Jahr 2017/2018 erhöht und damit mehr als verdreifacht hat. Hinzugekommen sei die Betreuung von Kindern durch Tagespflegepersonen. Hier engagiere sich die Stadt bei deren Ausbildung, betonte Flachmann.
48,1 Prozent der unter Dreijährigen betreut
Insgesamt werden in Lingen nach Angaben der Verwaltung heute 48,1 Prozent der Kinder in den ersten drei Lebensjahren in Krippen oder durch Tagespflegepersonen betreut. Tatsächlich sei die Anzahl der unter dreijährigen Kinder in Lingen von 1296 Kindern im Jahr 2008 auf nunmehr 1568 (Stand 2017) gestiegen –das ist ein Plus von 272 Kindern.295 neue Plätze erforderlich
Um den Bedarf an Plätzen in Krippen und Kitas zu decken, sind nach Flachmanns Angaben bis zum Kindergartenjahr 2019/2020 149 neue Krippenplätze und 146 weitere Plätze für über Dreijährige erforderlich.Erweitert werden sollen die Kitas Regenbogen, Bäumerstraße, Don Bosco, St. Franziskus, St. Marien, St. Josef, St. Michael, St. Bonifatius und St. Barbara. Flachmann kündigte an, dass die Stadt Gespräche mit den Trägern aufnehmen wolle, um dann in den politischen Gremien die zum Ausbau erforderlichen Beschlüsse herbeizuführen. „Wenn die Maßnahmen an den bestehenden Kitas nicht ausreichen, müssen wir über den Bau neuer Einrichtungen nachdenken“, meinte Flachmann.
Beeck und Fühner drücken aufs Tempo
Dies sahen auch die Ausschussmitglieder Jens Beeck (FDP) und Christian Fühner (CDU) so. Mit Blick auf die erforderliche Planungszeit drückten sie aufs Tempo, damit eine neue Kita rechtzeitig fertiggestellt werden könne. Uwe Dietrich (CDU), der auch Ortsbürgermeister von Holthausen ist, wunderte sich, dass es keinerlei Ausbaupläne für die Kitas in den Ortsteilen gebe. „Eine große Unbekannte ist, wie sich der Zuzug von Flüchtlingsfamilien in die Stadt entwickeln wird“, bemerkte Erster Stadtrat Stefan Altmeppen.
Schwierig, qualifiertes Personal zu finden
Im Übrigen unterstrich Flachmann, dass die größte Herausforderung nicht Baumaßnahmen seien, sondern darin bestehe, qualifiziertes Personal für die Kitas zu finden. Das bestätigte Holger Berentzen, der dem Ausschuss als stimmberechtiges, sachkundiges Mitglied angehört und sich als Dekanatsreferent auch um die Kitas in Trägerschaft der katholischen Kirche kümmert. „In den Kitas der Stadt ist das Personal sehr engagiert“, lobte er.
Geld für Integration von Migrantenkindern
Sandra Sollmann, Fachbereichsleiterin Schule und Sport, stellte die Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur Verbesserung der Qualität in Kitas vor. Das Land fördert Personalausgaben für zusätzliche Kräfte, um die Integration von Migrantenkindern von drei Jahren bis zum Schuleintritt zu erleichtern. Dafür erhält die Stadt für dieses und das nächste Jahr zusammen 350.000 Euro.
„Mehr Transparenz durch Neuregelung“
Im weiteren Verlauf der Sitzung stellte Flachmann die Änderung der Betriebskostenförderung der Kitas in Trägerschaft der katholischen Kirchengemeinden vor. Nach Darstellung von Holger Berentzen wird durch die Neuregelung mehr Transparenz hergestellt.