Breite Mehrheit im Rat für Gründung einer Wohnungsbaugenossenschaft - FDP dagegen

Lingener Tagespost - Lokales vom 28.10.2017

Lingen. Mit den Stimmen von CDU, SPD, Bündnis 90/Die Grünen und Bürgernahen hat der Lingener Stadtrat am Donnerstagabend die Gründung einer Wohnungsbaugenossenschaft beschlossen. Dagegen stimmte die FDP.

Die Gründungsversammlung für die „Lingener Wohnbau eG“ – das „eG“ steht für „eingetragene Genossenschaft“ – soll im November erfolgen. Erst wenn alle Formalien abgearbeitet sind, ist es möglich, Anteile zu erwerben (siehe auch den weiteren Bericht auf dieser Seite).

Oberbürgermeister Dieter Krone verwies auf die zeitaufwendige Diskussion über die Frage, mit welchem Instrumentarium die Stadt Lingen Wohnraum für Bürger mit schmalem Geldbeutel bereitstellen könne. Er sei sehr froh darüber, dass nun eine Lösung gefunden worden sei, die dazu beitragen könne, die angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt zu entzerren und die „soziale Balance“ in der Stadt zu bewahren.

CDU-Fraktionsvorsitzender Uwe Hilling hob hervor, dass die Schaffung günstigen Wohnraums zur Daseinsvorsorge der Stadt gehöre. Die CDU-Fraktion habe sich zunächst auf eine Wohnungsbaugesellschaft als die Form fokussiert, mit der die Ziele umgesetzt werden können. Sie könne der Genossenschaftsform aber zustimmen, da unter anderem die Mitsprachemöglichkeiten der Stadt gewahrt bleiben würden. Außerdem begrüße es die CDU sehr, dass sich auch andere wichtige Akteure der Stadt an der Wohnbau eG beteiligen würden.

Von einem „Meilenstein“ sprach SPD-Fraktionsvorsitzender Bernhard Bendick, der insbesondere Stadtbaurat Lothar Schreinemacher für die umfangreichen Vorarbeiten lobte. Der Stadtbaurat und Stadtkämmerin Monika Schwegmann sollen zu Vorständen der Genossenschaft bestellt werden. Wohnen sei ein Grundbedürfnis, betonte Bendick. Es dürfe nicht zugelassen werden, dass jemand die Stadt verlassen müsse, um anderswo günstiger wohnen zu können.

„Was lange währt, wird hoffentlich gut“, meinte Grünen-Fraktionsvorsitzender Michael Fuest. Es habe sehr lange gedauert, bis sich die CDU bewegt habe, verwies Fuest auf die Debatten über die Frage, ob eine Wohnungsbaugesellschaft oder -genossenschaft das richtige Instrument ist. Es sei nun ein wichtiger Schritt getan, um Menschen mit geringerem Einkommen bezahlbaren Wohnraum zu ermöglichen.

FDP-Fraktionsvorsitzender Jens Beeck hob hervor, dass sich alle Parteien in dem Ziel einig seien, beim Thema ‚Bezahlbarer Wohnraum‘ mehr zu tun. Die FDP blieb aber bei ihrer Kritik an der nun getroffenen Lösung und betonte, dass die Stadt auch ohne den Umweg einer Genossenschaft Wohnraum schaffen könnte.

Dagegen freute sich BN-Fraktionsvorsitzender Robert Koop über die Entscheidung. Die BN hätten das Genossenschaftsmodell stets favorisiert. Koop dankte der CDU, dass sie ihre Bedenken gegenüber dem Genossenschaftsmodell zurückgezogen hat.