CDU-Kritik an Hausplan in Laxten 15 Wohneinheiten an Kiesbergstraße geplant – Beeck: Genau das, was wir wollen

Lingener Tagespost - Lokales vom 12.10.2017
Von Thomas Pertz

Eine längere Diskussion im Planungs- und Bauausschuss hat ein Bauvorhaben an der Kiesbergstraße 31 in Lingen ausgelöst. Auf dem Gelände des früheren Parkplatzes der Gärtnerei Dust entsteht ein Mehrfamilienhaus mit 15 Wohnungen.

Lingen. Wie Baudezernent Lothar Schreinemacher in der Sitzung des Planungs- und Bauausschusses erläuterte, ist ein lang gestreckter Baukörper entlang der Kiesbergstraße mit insgesamt 15 Wohnungen im Erdgeschoss, Ober- und Dachgeschoss vorgesehen. Die geplante Baumaßnahme entspreche dem geltenden Bebauungsplan dort und sei genehmigungsfähig.

Für die CDU-Fraktion erwiderte Uwe Hilling, dass die CDU „nicht sehr glücklich“ sei mit der Planung. Der Fraktionsvorsitzende bezog dies insbesondere auf die Länge des Gebäudes. „Wir hätten uns da durchaus eine Teilung gewünscht“, sagte der Fraktionsvorsitzende. Ähnlich äußerte sich sein Kollege Jürgen Herbrüggen. Es sei schwer vorstellbar, dass das Bauvorhaben „die Nachbarschaft bereichert“. Stadtbaurat Schreinemacher verwies darauf, dass die Alternative zur Bebauung dieses Grundstücks eine Bebauung im Außenbereich wäre. „Bevor ich aber nach außen gehe, ist es richtig, nach innen zu entwickeln“, sagte der Baudezernent.

Verwundert über die Kritik aus der CDU zeigte sich der FDP-Fraktionsvorsitzende Jens Beeck. „Es entsteht dort genau das, was wir wollen“, sagte Beeck zu dieser Bebauung von freien Grundstücken in bestehenden Wohnlagen der Stadt. Wenn dann aber konkret geplant werde nach den Maßstäben des bestehenden Bebauungsplans, sei es den Christdemokraten zu massiv. „Wenn wir an innerörtlichen Erschließungsstraßen nicht bauen dürfen – wo dann noch?“, fragte der Liberale abschließend.

Das Areal rund um die ehemalige Gärtnerei Dust erschließt der Lingener Investor Christoph Stöckler, der seine Pläne 2011 im Ortsrat Laxten vorstellte.

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Kommentar von Thomas Pertz:

Dass die CDU Probleme mit dem geplanten Mehrfamilienhaus an der Kiesbergstraße hat, ist verwunderlich. Denn was dort stattfindet, ist nichts anderes als Nachverdichtung: die Bebauung noch freier Grundstücke innerhalb einer Wohnsiedlung nämlich oder, wie an der Kiesbergstraße, die Umwandlung von Gewerbeflächen in neue Wohngebiete.

Eine solche Vorgehensweise ist sinnvoll, um den zunehmenden Flächenverbrauch einzudämmen und zugleich neue Wohnungen bauen zu können. Sie wurde in Lingen schon an verschiedenen Stellen umgesetzt. Darüber besteht auch Einigkeit zwischen den Ratsfraktionen. Wichtig ist natürlich, dass die Maßstäblichkeit des jeweiligen Bauvorhabens beachtet wird. Was maßstäblich ist oder nicht, lässt allerdings viel Interpretationsspielraum zu. Hier darf die Politik in Lingen aber ruhig auf die Fachkenntnis und das Fingerspitzengefühl von Stadtbaurat Schreinemacher vertrauen.

Die Lingener CDU führt viele gute Gründe an, wenn sie sich für eine weitere, behutsame Wohnbauentwicklung in den Ortsteilen einsetzt. Der Flächenverbrauch dort ist aber nur dann akzeptabel, wenn gleichzeitig auch Bauvorhaben wie die an der Kiesbergstraße möglich bleiben. Dies mag nicht jedem Nachbarn dort gefallen. Aber wer in der Stadt wohnt, kann nicht davon ausgehen, dass er aus dem Fenster stets auf unverbautes Land schaut.