Für jedenEmsländer ein Klimabaum Landkreis startet CO2-Projekt

Lingener Tagespost vom 01.04.2011

tb Meppen. Ein Baum für jeden Emsländer - der Landkreis will einen insgesamt 42 Hektar großen Wald pflanzen, um Kohlendioxid zu binden und so das Klima zu schützen. Außerdem sollen weitere Moore renaturiert werden, um den Austritt von CO2 zu stoppen.
In einer Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Natur haben Baudezernent Dirk Kopmeyer und der Leiter der Unteren Naturschutzbehörde, Ludger Pott, die entsprechenden Pläne vorgestellt. Sie wurden von den Kreistagsmitgliedern einhellig begrüßt.
Pott erläuterte ausführlich die Neugründung eines Klimaschutzwaldes. Dieser solle langfristig Kohlendioxid binden, also mindestens 200 Jahre lang, was bedeute, dass sein Holz nicht genutzt werde. Wenn man für jeden der 316 000 Einwohner des Landkreises eine Stieleiche oder Rotbuche pflanze, benötige man dafür 42 Hektar Land. Pro Hektar pflanze man 7500 Jungpflanzen, nach 60 Jahren seien bedingt durch natürliche Entwicklung des Waldes davon noch 200 pro Hektar übrig, dann allerdings als Großbäume.
42 Hektar Wald
Jeder Hektar dieses Waldes speichere in der oberirdischen Holzmasse 860 Tonnen CO2 und im Waldboden noch einmal 860 Tonnen. Hochgerechnet auf 42 Hektar Wald entspreche dies 72 240 Tonnen Kohlendioxid, die der Atmosphäre innerhalb von 60 Jahren dauerhaft entzogen werden. Nebenbei biete der Wald Erholungs- und Lebensraum und habe 50 000 Tonnen Sauerstoff produziert, sagte Pott.
Das Gesamtprojekt koste etwa zwei Millionen Euro, 1,5 Millionen seien für den Flächenkauf notwendig, der mithilfe der Niedersächsischen Landgesellschaft NLG getätigt werden soll. Die Flächen sollten landwirtschaftlich möglichst unbedeutend sein, aber wenn möglich in touristisch erschlossenen Gebieten oder Schutzgebieten liegen.
Das Geld für den Ankauf stamme aus Ersatzgeldzahlungen, die geleistet werden müssten, wenn Eingriffe in die Natur, zum Beispiel beim Bau eines Windrades, finanziell und nicht durch direkte Maßnahmen vor Ort ausgeglichen werden. Die Aufforstungen selbst werden zum Teil aus Mitteln des emsländischen Klimafonds bezahlt. Die Umsetzung erfolgt Schritt für Schritt und nicht an einem Ort.
Moore sind CO2-Senken
Arno Filies (CDU), Georg Tranel (SPD), Hermann-Josef Abeln (UWG) und Heinrich Ganseforth (FDP) stimmten mit jeweils kleinen Anmerkungen zu. Grundsätzlich wünschen alle eine Mindestgröße von fünf Hektar bei Waldneugründungen oder eine Erweiterung bestehender Wälder. Auch sollten waldarme Gemeinden wie Twist mitbedacht werden.
Den Klimaschutz will der Landkreis auch durch die Renaturierung weiterer Restmoore voranbringen. Pott sagte, landkreisweit gebe es zahlreiche Flächen, die sich in Privatbesitz befänden und keinerlei Nutzung unterlägen. Da sie aber mangels Wasser zum Beispiel zu Birkenbruchwäldern degeneriert seien und der enthaltene Torf langsam zersetzt werde, emittierten die Flächen bis zu 2000 Kilogramm CO2 pro Jahr.
Setze man sie wieder unter Wasser, könne der Prozess der CO2-Bindung von 250 bis 350 Kilogramm pro Hektar und Jahr wieder in Gang kommen. Im Bereich des Leegmoores und bei Papenburg habe man die Möglichkeit, bis zu 35 Hektar geeigneter Flächen anzukaufen. Dies solle rund 270 000 Euro kosten und aus Ersatzgeldzahlungen finanziert werden. Die Wiedervernässung binde 70 Tonnen CO2 pro Jahr, die später einsetzende Speicherung weitere zehn Tonnen.
Der Ausschuss stimmte diesem Projekt ebenso zu wie einen Zuschuss von höchstens 27 500 Euro aus dem CO2-Fonds des Landkreises an die Stiftung „Klima Kinder“, die in Uganda ein Projekt zur Aufforstung von 28 Hektar Land mitgestalten will. Innerhalb von 70 Jahren sollen so 15 000 Tonnen Kohlendioxid dauerhaft gebunden werden.