Gelungene Renaturierung: Die „Talaue am Teglinger Bach“

Besichtigung und Diskussion in Meppen

Meppener Tagespost - Lokales vom 04.02.2018
Von Ingo Hinrichs

Meppen. Unter den Titel „Landwirtschaft ist unser Geschäft“ haben in Meppen Vertreter von Landwirtschaft und Politik mit dem Sprecher für Bundes- und Europaangelegenheiten und Raumordnung , Landtagsabgeordneter Horst Kortlang (FDP), diskutiert. Zuvor traf sich die Gruppe zu einer Begehung der 2016 fertiggestellten Auenlandschaft am „Teglinger Bach“ als Beispiel für eine gelungene Renaturierung.

Vor Ort erläuterte Kirstin Meyer vom Dezernat für Bauen und Umwelt des Landkreises Emsland die Entstehungsgeschichte dieses Naturschutzprojekts: Bei der Begradigung des Teglinger Bachs in den 1950er Jahren stand entsprechend dem damaligen Zeitgeist die erwartete bessere Nutzung der landwirtschaftlichen Flächen und damit der Wasserabfluss im Vordergrund.

Die Flächen in der Talaue des Teglinger Bachs aber blieben aufgrund der Bodenverhältnisse schwierig zu bewirtschaften. Nicht zuletzt mit der Aufgabe der Weidehaltung waren die Flächen für die landwirtschaftliche Nutzung von untergeordneter Bedeutung. Diese Erkenntnis und ein verändertes Umweltbewusstsein führten zu dem Plan, die Fläche durch eine Renaturierung wieder ökologisch aufzuwerten und die Flächen unter Einbeziehung des „Harpener Schloots“ als stadtnahes Erholungsgebiet zu entwickeln.

Für Naturfreunde und Erholungssuchende

Die Naturschutzstiftung des Landkreises Emsland und die Stadt Meppen brachten ihren Grundbesitz in die Maßnahme ein, und weitere Flächen wurden von privat zugekauft. Nach grundlegenden Planungen 2010 wurden die Bauarbeiten 2014 begonnen. Um die Landschaft wieder naturnah zu gestalten, wurden 60.000 Kubikmeter Boden bewegt und rund 480.000 Euro investiert.

In zwei Jahren Bauzeit wurde so auf der rund 13 Hektar großen Fläche eine Auenlandschaft mit vielfältig gestalteten Gewässerschleifen, Überflutungsflächen, Kleingewässern, Grüppen und Auskolkungen geschaffen. Wasserläufe und Vegetation konnten sich dabei weitestgehend frei entwickeln. Naturfreunden und Erholungssuchenden bietet sich heute eine einzigartig schöne Landschaft, die auch über zwei Aussichtsplattformen erkundet werden kann.

Abgeordneter erörtert Landwirtschaftsthemen

Wie Kirstin Meyer betonte, erfolgte die Renaturierung wasserspiegelneutral, sodass das Wasser trotz der reduzierten Fließgeschwindigkeit wirksam abgeführt wird. Zugleich dient die Fläche bei starken Regenfällen auch als Rückhaltebecken. Einige der Gäste beurteilen das kritischer und beklagten den erhöhten Grundwasserdruck und die daraus resultierenden Vernässungen der benachbarten Flächen. Ein zusätzlicher Entwässerungsgraben könne, so der Wunsch, diese Probleme vielleicht lösen.

In der anschließenden, vom FDP-Kreisverband Emsland initiierten Diskussionsrunde im Saal Röckers beleuchtete Landtagsabgeordneter Kortlang aktuelle Themen aus der Landwirtschaft und spannte dabei den Bogen vom Thema Glyphosat über die Wiederansiedlung des Wolfs und die Hormonbelastung von Lebensmitteln bis zur Belastung der Landwirte durch langwierige Genehmigungsverfahren. Dabei wurde von den Gästen vor allem beklagt, dass die Diskussion über schwierige Themen in der Gesellschaft zunehmend ideologisch geführt werde und die Landwirte häufig als „Prügelknaben“ herhalten müssten.