An Hauptverkehrsstraßen - Grüne fordern Schadstoffmessungen in Lingen
Lingener Tagespost - Lokales vom 13. Juni 2018
Lingen. Die Fraktion der Grünen im Lingener Stadtrat hat im Umweltausschuss beantragt, baldmöglichst Schadstoffmessungen an den verkehrsreichsten Straßen der Stadt vorzunehmen.
Grünen-Fraktionsvorsitzender Michael Fuest begründete den Antrag damit, dass sich die im Ortsteil Darme befindliche Messstelle auf die Betriebe im Industriegebiet Süd beziehe. Mittels mathematischer Verfahren von den dort gemessenen Werten auf die Schadstoffwerte in der Innenstadt zu schließen, sei nicht gut. „Wir sollten vor Ort messen“, schlug Fuest vor. Für den Generalverkehrsplan der Stadt müsse man wissen, welche Belastung es an bestimmten Stellen gebe.
Ergebnisse von Modellrechnung abwarten
Stadtbaurat Lothar Schreinemacher erklärte, das Gewerbeaufsichtsamt Hildesheim sei 2009 mit der Durchführung von Modellrechnungen für die Stadt Lingen beauftragt worden. Diese hätten auf Grundlage von 2010 und 2011 ermittelter Verkehrsdaten ergeben, dass die Grenzwerte für Stickstoffdioxyd (NO2) und Feinstaub (PM10) eingehalten würden. Infolge aktueller Erkenntnisse aus dem Dieselskandal würden die bisherigen Modellrechnungen anhand aktueller Verkehrsdaten überprüft. Diese seien für den modelltechnisch bestimmten Belastungsschwerpunkt Meppener Straße von der Verwaltung dem Gewerbeaufsichtsamt Hildesheim mitgeteilt worden. Die Ergebnisse der neuen Berechnung sollten Ende Juni vorliegen. „Wenn diese Ergebnisse an die Grenzwerte kommen, können wir entscheiden, ob wir Messungen vor Ort durchführen“, schlug Schreinemacher vor.
Lohmann: Nicht in lokalen Irrsinn verfallen
Karl-Heinz Schwarz (CDU) erklärte, natürlich gebe es Stickoxide in der Lingener Luft. „Wo kommen die her?“, fragte Schwarz und gab sich selbst die Antwort: „Durch Erdgasverbrennung beim Heizen werden viel mehr Stickoxide als durch den Verkehr produziert.“ Georg Lohmann (CDU) sagte: „Wir müssen aufpassen, dass wir nicht in lokalen Irrsinn wie in Hamburg verfallen, wo ein kurzes Stück Straße für bestimmte Fahrzeuge gesperrt wurde, die dann lange Umwege fahren müssen.“
Meyer kritisiert OB Krone: Generalverkehrsplan nicht angefasst
Dirk Meyer (FDP) erinnerte an die Belastung durch die Schifffahrt auf dem Dortmund-Ems-Kanal. Zudem warnte er vor einer „Stickoxid-Hysterie“: „Im nächsten Jahr wird dann etwas anderes ‚Schadstoff des Jahres‘ werden“, meinte der Liberale. Meyer forderte, mehr Angebote zu schaffen, damit die Kraftfahrzeuge stehengelassen würden. Für Menschen aus den umliegenden Gemeinden gebe es solche nicht. „Der ‚Lili-Bus‘ fährt nicht bis nach Langen“, nannte Meyer als Beispiel. Zudem kritisierte er Lingens Oberbürgermeister Dieter Krone: „Der hat den Generalverkehrsplan der Stadt während seiner gesamten Amtszeit noch nicht angefasst.“ Schreinemacher erklärte, der Schwerpunkt der Betrachtung liege derzeit auf dem Innenstadtbereich. „Wenn wir die Leute in der Stadt haben wollen, müssen sie auch hinkommen.“ Erste Erkenntnisse zu einem neuen Verkehrskonzept werde die Verwaltung nach den Sommerferien präsentieren.